Münze oder Medaille, wo liegt der Unterschied?

Viele Liebhaber von Produkten aus der Welt der Numismatik kennen nicht den Unterschied zwischen Münzen und Medaillen. Da die erhebliche Anzahl an Gedenkmünzen und Medaillen allein in den einzelnen Euro-Ländern immer unüberschaubarer wird, gibt es einigen Klärungsbedarf bezüglich der Unterscheidungsmerkmale zwischen einer Münze und einer Medaille. Hier kann die Numismatik hilfreiche Informationen liefern. Sie ist eine historische Hilfswissenschaft, die u. a. auch zu diesem Thema wichtige Aussagen machen kann. Anders als ihr Name „Münzkunde“ verheißt, gehören zur Numismatik auch Marken, Papiergeld und vor allem Medaillen. Ihre Aussagen beziehen sich auf die Überlieferung und Verbreitung der Münzen und Medaillen selbst, also auf den Quellwert einer Münze oder Medaille. Dies spiegelt gleichzeitig vielfältige geschichtliche Informationen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Soziales wider.

Im Gegensatz zu Medaillen haben Münzen fast immer einen aufgeprägten Nennwert. Sie sind ein offizielles, gesetzliches Zahlungsmittel des jeweils ausgebenden Landes. Mit Münzen kann man jederzeit in Geschäften einkaufen, was als weiteres wichtiges Kriterium die Münze von der Medaille unterscheidet. Allerdings sollte man zum Einkaufen nicht unbedingt Gedenkmünzen verwenden. Oft verlieren Münzen aus früheren Staaten, die nicht mehr existieren, oder aus vergangenen Epochen für den Zahlungsverkehr ihre Gültigkeit. Jetzt rückt der Wert als Sammelobjekt für eine derartige Münze in den Vordergrund. Ein gutes Beispiel für den Werterhalt sind die alten DM-Münzen, die im Jahr 2002 mit der Einführung des Euro aus dem Zahlungsverkehr gezogen wurde. Trotz dieser Veränderung haben die Münzen ihren Wert in Form eines vom Staat garantierten Wechselkurses behalten und der Umtausch in Euromünzen ist jederzeit möglich.

Den Wert einer Münze bestimmt der Staat, der den Auftrag zur Herstellung der Münzen vergibt. Er erlässt die bestimmenden Gesetze und die zugehörigen Rechtsgrundlagen, die außerdem die Auflagenzahl der Münzen, das Material und das Gewicht jeder einzelnen Münze regeln. Im Prägebild jeder Münze finden sich in der Regel das Ausgabeland, dargestellt in eigener Sprache, sowie Staatssysmbole, Wappen, monarchische Symbole und ähnliche Merkmale. Eine Münze kann nicht nur rund oder eckig sein, sondern auch in anderen geometrischen Formen geprägt werden. Beispiele hierfür sind dreieckig geformte Münzausgaben der Isle of Man und spezielle Münzbarren der Cook Islands. Bei Letzteren zählt allein die Tatsache, dass man mit Ihnen bezahlen kann. Dabei kommt es weder auf Material noch Form an.

Im Gegesatz zu Münzen sind Medaillen keine offiziellen Zahlungsmittel. Sie haben keinen aufgeprägten Nennwert und man kann auch in keinem Geschäft mit ihnen einkaufen. In der Regel wird eine Medaille geprägt, um an ein besonderes Ereignis zu erinnern bzw. um dieses zu würdigen. Darin liegt der wichtigste Unterschied zwischen einer Medaille und einer Münze. Jede beliebige Institution wie auch jede Privatperson kann die Prägung von Medaillen in Auftrag geben oder eine Medaille mit einer individuellen Gedenkprägung selbst anfertigen. Sie bestimmen eigenverantwortlich das gewünschte Motiv, das zur Herstellung verwendete Material und auch die Auflagenzahl. Im Gegensatz zur Herstellung von Münzen müssen Medaillen somit nicht in offiziellen Anstalten geprägt werden.

Viele Medaillen werden in hoher Qualität sehr aufwendig hergestellt, meist sogar unter Verwendung von wertvollen Edelmetallen, sind sie doch Erinnerungsstücke an besondere Ereignisse oder Kunstobjekte für den Sammler. Als Zahlungsmittel kann eine Medaille natürlich nicht verwendet werden. Von daher gibt es für Medaillen auch keine staatlichen Wertgarantien, Bei Edelmetallen kann man jedoch mittels der Punzierung den Feingehalt feststellen, und so den Materialwert ermitteln. Gerade so manches ältere Schätzchen der Kategorie Medaille hat im Laufe der letzten Jahre deutlich an Wert über ihren Materialwert hinaus gewonnen. Aus diesen Gründen hat sich in den letzten Jahren eine Gemeinde von Sammlern gebildet, die gerne auch höhere Sammlerpreise für gesuchte Medaillen zahlt.

Zu den beliebtesten historischen, numismatischen Sammelstücken gehören alte Medaillen und Münzen. Eine historische Medaille oder Münze ist stets ein geprägtes Stück Geschichte. Historische Medaillen und Münzen sind echte Zeitzeugnisse mit einer ganz besonderen Anziehungskraft. Sammeln bedeutet hier bewahren. Was einst kunstfertige Stempelschneider im Auftrag ihrer Herren an Medaillen geprägt haben, ist über die Jahrhunderte leider nur noch bruchteilhaft überliefert worden. Trotzdem ist jede historische Medaille ein kleines Kunstwerk, das den Willen vergangener Elitegruppen zur persönlichen Repräsentation genauso vermitteln möchte wie den Zeitgeist unserer Vorfahren. Historische Personen und geschichtliche Ereignisse werden durch das Bild einer antiken Medaille häufig erst richtig begreifbar. Dies gilt auch, wenn der Umlauf alter Medaillen auf ihnen bereits Spuren hinterlassen hat.